Am 12. März 2018 fand im Zeremoniensaal der Wiener Hofburg, dem Amtssitz des österreichischen Bundespräsidenten ein Staatsakt zum 80. Jahrestag des „Anschlusses“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich statt. Von Seiten der Politik geriet die Veranstaltung zum Drahtseilakt: In der ersten Reihe saßen Vertreter der Regierungspartei FPÖ. Kurz zuvor waren – wieder einmal – rechtsextreme Burschenschaften, eng verflochten mit den österreichischen Rechtspopulisten, mit antisemitischen und die Wehrmacht verherrlichenden Liedern in ihren Liederbüchern in die Schlagzeilen geraten. Das offizielle Österreich – Bundespräsident Van der Bellen, Bundeskanzler Kurz – übte sich in vornehm leisen Andeutungen von Tadel.
Anders der Hauptredner des Tages, der Künstler André Heller:
„Vergessen wir nicht, dass am Anfang der nationalsozialistischen Herrschaft nicht Auschwitz, sondern die Ausgrenzung von Menschen, die als störend, als schädlich betrachtet wurden, stand.“